Christina Kehrer; Wien

12 Jun

„ALIENATON“

von

Christina Kehrer

Entstehungsjahr 2010/2011

IDEE/ KONZEPT

Die Installation besteht aus 2 Teilen, einerseits aus animierten Fotografien und zweitens einer Mithilfe einer dicken Nadel durchlöcherten Leinwand.

Die Fotografien sind einzelne Frames, abfotografiert von Überwachungsmonitoren aus dem Wiener Ubahnsystem und zeigen sich bewegende Menschenmassen. Durch den Prozess des Abfotografierens von einem digitalen Medium entsteht eine besondere ästhetische Wirkung. Die Abstraktion und Farbigkeit variiert und nicht immer ist es möglich einzelne Menschen zu erkennen. Diese Fotografien dienen als Vorlage für die bearbeitete Leinwand die nur einzelne Menschensilhouetten zeigt. Die Fotografien werden mit einem Beamer  wie durch ein Sieb durch die Leinwand projiziert. An der Wand gegenüber der Leinwand entsteht  so eine neue Animation  bzw. wird nur das projiziert was durch die durchlöcherte Leinwand fällt. Die BesucherInnen werden Teil der Installation da sie durch das Betrachten der animierten Bilder selbst Schatten werfen.

Ubahnunterführungen sind urbane Räume, in denen in unglaublicher Geschwindigkeit und Abwechslung verschiedenste Menschen aufeinander treffen und wieder auseinander gehen. In einer Großstadt befinde ich mich ständig unter einer anonymen Masse von Menschen.

Der Mensch befindet sich da wo er mit seinen Gedanken ist, in urbanen Räumen wo ein ständiger Wechsel und Bewegungsfluss von Menschen statt findet, spüre ich eine räumliche und temporäre Nähe zu Menschen die mir fremd sind. Jedoch kann ich diese Menschen nicht geistig erreichen.

Der Widerspruch zwischen der räumlichen Nähe und der geistigen Distanz interessiert mich.

Temporäre Gemeinschaften, schweifende kurze Blickkontakte, wer sind all die Menschen, alle können mich sehen aber wer nimmt dich wirklich war und wen nimmst du war.

Die Masse an Menschen die mich überfordert und die beinahe zu einer Aversion führen kann, wie viel Kontakt will ich überhaupt zu diesen Menschen haben, ich entfremde mich werde Blasiert und Reserviert aufgrund der Reizüberflutung.

Die auf den Überwachungsmonitoren zu sehenden Menschen wirken in sich gefangen, in ihren Gedanken versunken, separiert, und distanziert.

Ist der urbane Raum wirklich ein Gebilde höchster Unpersönlichkeit?

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